Ist das alles nur ein Gerücht oder werden Frauen in der Lebensmitte tatsächlich unsichtbar?
Seit ich mich mit den Wechseljahren beschäftige, stolpere ich immer wieder über dieses Thema. Frauen im mittleren Alter werden unsichtbar.
Ist das so? Was bedeutet unsichtbar im Zusammenhang mit Frauen ab Mitte 40?
Wo ich die Unsichtbarkeit klar sehe (frau bemerke das
Wortspiel), ist in den Medien, Werbung, Mode. Wenn die Mittvierzigerin plus
nicht dünn und durchtrainiert ist, muss sie mindestens eine Sanduhrfigur
mitbringen – was aber aufgrund der Hormonlage eher unwahrscheinlich ist, die
Sanduhr wird da eher zu einem einfachen Zylinder.
Repräsentativ ist auf der
anderen Seite die hagere Version der Mittvierziger-Vertreterin genauso nicht, da
etwa 80 % der Frauen in den Wechseljahren zwischen 5 und 7 kg zunehmen.
Wenn frau, wie ich, noch das Rauchen – gottlob! – aufgibt, sind da auch gut und gerne 10 kg drin. Ja, das ist autobiografisch
Also ja, hier sehe ich eine Unsichtbarkeit.
Doch die gibt es auch für junge Frauen, die keine supertolle, megaschlanke Figur aufweisen.
Wo ist also diese Unsichtbarkeit?
Martina Davidson hat einen wundervollen Instagram Post verfasst zu diesem Thema. Und es gab unglaublich viel Zuspruch in den Kommentaren. Ihr Schlusswort:
„Die Frage ist doch: von wem wollen wir denn gesehen werden? Ich glaube ja, gute Menschen sehen gute Menschen. Egal in welchem Alter."
Ein Kommentar unter dem Post war:
Man kann im „Außen“ nicht finden was man im „Innen“ nicht trägt.
Wenn man sich selbst nicht sieht , wer dann Ich persönlich genieße mein Älter werden sehr und habe in meinem Umfeld ganz viele tolle Frauen, teils weit über 70ig die mir als Inspiration und Beispiel dienen und absolut gesehen und gehört werden …..für die, die Sehen und Hören wollen
Hier geht’s zum Post und Instagram-Account von Martina Davidson: https://www.instagram.com/p/Cllo09usmzP/
Bezieht sich die Unsichtbarkeit auf die Attraktivität in den Augen der Männer?
Ich wage vielen Frauen zu unterstellen, dass sie mit der Unsichtbarkeit, die Attraktivität der Frau in den Augen der Männer meinen.
Spontanes Flirten, Hinterherschauen, anerkennende Aussagen sind nicht mehr so häufig wie früher.
Außerdem ist die Lebensmitte für viele Paare eine überaus herausfordernde Zeit. Frauen wie Männer sortieren in dieser Midlife-Zeit ihr Leben neu. Was teilweise stereotypes Verhalten bei Männern hervorrufen kann, wie einen Sportwagen kaufen und eine junge Blondine reinsetzen.
Doch auch viele Frauen fragen sich auf einmal: will ich das (ihn) noch? Und schauen sich auch mal außerhalb der Beziehung um. Oder testen, wie zur Auflehnung, ihren „Marktwert“ (scheußliches Wort!).
Doch, wollen wir tatsächlich unseren Wert am Marktwert der freien Wildbahn und bemessen an der Beutebeurteilung der Jäger festmachen? Echt jetzt?
Ich finde, das ist eine der großen Errungenschaften der Wechseljahre – es wird immer egaler, was andere denken .
Ich reduziere mich selber endlich nicht mehr auf meine äußerlichen Merkmale (meistens). Also interessiert mich keine Person, die das mit mir macht. Punkt.
Was meint eigentlich Google zu der ganzen Sache?
Ich habe Google gefragt. Ich habe eingegeben „werden Frauen…“ und vorgeschlagen wurde: „werden Frauen ab 50 unsichtbar“.
Da kriege ich gleich einen dicken Hals, wie bei den Überschriften a la: Pixifrisuren für 50-jährige, die 10 Jahre jünger machen.
Ich gehe hier auf die ersten 3 Treffer ein.
Nummer 1 - ELLE Magazin
Der erste Treffer ist ein Artikel vom ELLE Magazin (https://www.elle.de/female-empowerment-wechseljahre-frauen-ueber-50).
Darin steht, dass es sogar wissenschaftlich erwiesen ist, dass Frauen ab 45 weniger gesehen werden, besonders im beruflichen Umfeld.
Bezüglich beruflichem Umfeld und Wechseljahre, gibt es weitere Faktoren, wo Frauen nicht gesehen werden, welche ich in diesem Blogartikel https://ohneregel.de/fuehrungskraft-in-den-wechseljahren/
beschrieben habe.
Außerdem hätten jüngere Frauen ein eher negatives Bild auf Frauen im mittleren Alter. Hier fehlen positive Role-Models.
Schauspielerinnen über 50 erhalten kaum Hauptrollen!
Besonders in der Schauspielerei ist es doch der blanke Hohn, dass Frauen, welche den Beruf der Mimin ausüben, sich bis zum totalen Versagen der Mimik Botox spritzen lassen „müssen“, um noch einigermaßen attraktive Rollen zu erhalten.
Aber, ich glaube, langsam verändert sich etwas.
Wir Frauen lassen uns immer weniger diktieren, wie wir auszusehen haben. Wir wollen uns repräsentiert wissen. Wir sind Viele. Obendrein sind wir eine mehrheitlich kaufkräftige Gruppe. Ich denke, insgeheim haben das fast alle in der Mode-, Schönheits- und Filmindustrie auch schon mitgekriegt und beugen sich langsam unserer Macht! Mehr werden folgen!
Und dieser Macht dürfen wir uns einfach auch bewusst werden!
Ich will an dieser Stelle kurz einfügen, dass ich nichts gegen Botox oder andere Hilfsmittel zur Verschönerung habe. Was mich am Thema stört ist die Tatsache, dass Frauen diese Maßnahmen nicht treffen, um sich selber schön und gut zu fühlen, sondern weil die Gesellschaft es diktiert.
Nummer 2 - FrauMutter Blog
Als Nächstes zeigte die Suche einen Blogartikel von FrauMutter.com mit Interview und Buchtipp: https://frau-mutter.com/leben-mit-kindern/frauen-ab-50-werden-unsichtbar-und-sollen-dazu-laecheln-caroline-rosales-ueber-das-aelterwerden/
und das Buch von Caroline Rosales „Das Leben einer Frau“ habe ich mir auch gleich dazu bestellt. Ein Buch, das die Gemüter spaltet, laut Rezensionen – ich bin gespannt.
Im Blog Interview wird genau auf dieses Thema eingegangen, wie Frauen in den Augen der Männer gesehen oder eben nicht gesehen werden. Und was eine Verleugnung und nicht annehmen wollen der Veränderungen, mit einer Frau machen kann. Das geschieht mit der Hauptfigur im Buch „Das Leben einer Frau“.
Leider ist das tatsächlich noch immer ein so großes Thema und alles andere als emanzipiert – von Feminismus wollen wir an dieser Stelle noch gar nicht sprechen.
Nummer 3 - Brigitte Magazin
Mehr Aufmerksamkeit: Wir sind nicht unsichtbar – lautet der Titel. Vielversprechend!
Über den ersten Abschnitt bin ich dann doch wieder gestolpert. Wieder die Aussage, dass wir doch – oh liebe Männer – in deren Augen bitte nicht total verblassen. Warum ist das so wichtig? Warum definieren wir uns darüber? Aaah, das macht mich verrückt.
Nun gut, der Artikel mit der bekannten Psychologin, Dr. Eva Wlodarek, ist wirklich gut. Und genau um die Dinge, die im Artikel beschrieben werden, geht es in den Wechseljahren.
Um was geht es eigentlich in den Wechseljahren?
Im Wesentlichen ist das: herausfinden, zu welcher Frau frau geworden ist. Das jüngere Ich loslassen. Abschied nehmen, von dieser fruchtbaren Frau. Von dieser Zeit im Leben, die vorbeigeht. Es ist, wie es ist. Bilanz ziehen. Aus dem Leben lassen, was nicht mehr dienlich ist. Sich holen, was unterstützt. Grenzen setzen. Für sich einstehen. Trauern.
Grundsätzlich kommen wir bei diesem Thema um Äusserlichkeiten nicht herum
Reifere Haut will anders gepflegt und geschminkt werden. Der veränderte Körper möchte so eingekleidet werden, dass es die jetzige neue Persönlichkeit unterstreicht und einem in seinem veränderten Körper wohlfühlen lässt.
Und übrigens, finde ich es furchtbar, wenn Frauen denken, dass sie ab einem bestimmten Alter die Haare schneiden müssen. Du musst gar nichts, Honey! Wenn aber die Haare dünner werden und sie in langem Zustand einfach nicht mehr schön voll aussehen, ist es vielleicht Zeit, das Frisurenthema in gut geschulte Hände zu legen. Wem das wichtig ist.
Ich wünsche mir einmal, so ein Vorher – Nachher Umstyling – wär das cool!
Persönliches Fazit
Wir sind genauso unsichtbar, wie wir uns selber unsichtbar fühlen.
Okay, ich habe kapiert, dass wir ab 40 vor einige Unsichtbarkeit-Hürden kommen können.
Woran ich aber auch sehr glaube ist, dass wir genauso unsichtbar sind, wie wir uns selber unsichtbar fühlen.
Das ist doch der große Gewinn der Wechseljahre. Die Chance, die ich dauernd propagiere.
Sei mutig, frech und wundervoll. Und wenn du es bisher in deinem Leben nicht warst, wirst du´s eben jetzt.
Trage mutig bunte Farben. Entscheide dich für einen neuen Look, und zwar nicht den XL Schlabber-Style
sondern den pfiffigen „ich bin alles andere als unsichtbar“ Style!
Meine Freundin hat mit Mitte 40 angefangen, nachdem sie überraschend Witwe wurde, sich schöne Dessous zu kaufen. Sie hatte weder eine Beziehung, noch jemanden fürs Bett. Sie hat es nur für sich gemacht. Sie sagt, dass sie sich damit sexy fühlt und ihr das den Rücken stärkt. Das ist doch wundervoll!
Und darum: mach genau das, was dich gut fühlen lässt! Das Leben ist zu kurz für faule Kompromisse. Das Leben ist zu kurz für unsichtbar!
An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass diese äußeren Dinge helfen, die Innenwelt neu zu gestalten. Um mutig neue Schritte zu gehen, kann es hilfreich sein, jemand an der Seite zu haben, die führt und die Karte liest. Also, mich!
Du weißt ja schon, dass du ein kostenloses Erstgespräch bei mir buchen kannst, hier unter: https://calendly.com/ohneregel/kennenlernen
Natürlich ist mir sehr bewusst, wie unsichtbar wir sein können. Wer sich mit den Wechseljahren auseinandersetzt, kommt nicht umhin festzustellen, dass trotz großer Fortschritte, die Wechseljahre noch immer tabuisiert werden.
Doch das muss nicht so bleiben. Lasst uns aus dem Schatten der Unsichtbarkeit hervortreten. Wir gehören nicht zum alten Eisen und wenn schon, auch altes Eisen hat seinen Charme, besonders aber seinen Wert!
Wichtig ist doch, dass du deinen eigenen Wert erkennst, dann kannst du gar nicht unsichtbar sein!
Becoming YOU - das wünsche ich dir, das wünsche ich uns!
